Zumindest jeder Fünfte hatte die Schweinegrippe
So titelte der Standard.at diese Woche.Wissenschaftler der WHO und vom Imperial College in London haben die Daten aus 19 Ländern der Erde analysiert und kommen zum Schluß, dass ca. jeder 4.-5. Mensch 2009/2010 mit dem Schweinegrippevirus A(H1N1) infiziert war. Ausgewertet wurden 90.000 Blutproben um den A(H1N1) nachzuweisen und zu untersuchen, in wie weit sich Antikörper gebildet hatten. Am stärksten betroffen waren Kinder zwischen 5 und 19 Jahre. Diese Personengruppe hatte alleine knapp 50% Anteil an den Infizierten. Über 65 jährige waren nur zu 11% betroffen - vermutet wird, dass diese Altersgruppe schon einmal irgend wann mit einem ähnlichen Virus in Kontakt gekommen ist.
Durchschnittlich infizierten sich zwischen 20 und 27 Prozent der Bevölkerung mit dem Virus.
Manche Personengruppen waren aber besonders heftig betroffen, dazu gehörten auch Schwangere, Adipöse und junge Erwachsene. Drastischer Antikörperanstieg Britische Wissenschaftler hatten nach Antikörpertests bereits im Jahr 2010 interessante Daten in der angesehenen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" publiziert: Die Mitarbeiter der britischen Gesundheitsbehörden verglichen Blutproben aus dem Jahr 2008 mit jenen vom Spätsommer 2009, also während der ersten Welle der Schweinegrippe. Bei der zweiten Probe war der Anteil der Heranwachsenden mit Antikörpern gegen den Influenza-Typ H1N1 drastisch angestiegen, insbesondere in Gebieten mit hohem Risiko wie London. In der Altersgruppe bis vier Jahre stieg der Prozentsatz der Antikörper-Träger von 1,8 auf 21,3 Prozent, bei den Fünf- bis 14-Jährigen sogar von knapp vier auf 42 Prozent. Unter älteren Teilnehmern fiel der Anstieg geringer aus, offenbar weil viele von ihnen schon aus früheren Grippewellen Antikörper gegen den Erreger H1N1 trugen. So fanden die Forscher im Jahr 2008 bei fast einem Drittel der Menschen über 80 derartige Antikörper. Ab dem vermehrten Auftreten der "Schweinegrippe" mit Herbst 2009 in Österreich dürften allein bis Anfang Dezember jenen Jahres bereits zwischen 250.000 und 300.000 Personen erkrankt sein. A(H1N1) war demnach eine durchaus echte Influenza-Welle, sie setzte allerdings jahreszeitlich viel früher als üblicherweise die saisonalen Grippewellen ein, die in Österreich zumeist ab Mitte Jänner starten. Die Erkrankungen waren 2009/2010 auch über einen größeren Zeitraum - bei einem geringeren Maximum am Höhepunkt - verteilt. (APA, 25.1.2013)